Fashion in Deutschland und Japan – Mode, Kleidung, Uniformen - Sprachcafé am 13. November 2020
Japanisch folgt Deutsch
Zum Sprachcafé im November stand die Welt der Mode zum Thema. Dass „Kleider Leute machen“, ist ein allseits bekanntes Phänomen. Die Teilnehmer waren auch stark der Meinung, dass Kleidung im täglichen Leben eine wichtige Rolle spielt. Besonders erfreulich war, dass auch ein männlicher Teilnehmer dem Thema Mode nicht abgeneigt war. Nachdem wir uns ein paar japanische und deutsche Designer angeschaut haben, sprachen wir über deutsche Arbeitskleidung, japanische Schuluniformen sowie über Tokyoter Street-Fashion. Mit der Meiji-Zeit drang westliche Kleidung nach Japan und veränderte den Modestil im Land grundlegend. Interessant ist, dass sich bis heute ein Mix an traditionell japanischer Kleidung sowie westlicher Kleidung erhalten hat. Zu bestimmten jahreszeitlichen Feierlichkeiten werden in Japan auch heute noch gern traditionelle Kleidungsstücke getragen. Auffallend in unseren Gesprächen war, dass „sich gut anziehen“ eine wichtige emotionale Stütze in der Bewältigung des (Arbeits-) Alltags gilt. Dem Berufsbild entsprechende Kleidung stärkt die Motivation, professionell durch den Tag zu kommen.
Das diesmalige Thema „Überalterung“ berührt die Gesellschaften in Deutschland sowie in Japan gleichermaßen. Beiden Ländern werden hinsichtlich nicht finanzierbarer Rentenkassen und dem starken finanziellen Druck auf die jüngere Generation trübe Aussichten gestellt. Die Teilnehmer des Sprachcafés waren alle noch ziemlich jung, sind also noch nicht unmittelbar von den Auswirkungen niedriger Geburtenrate, schwächer werdender Wirtschaftsleistung und einer immer älter werdenden Gesellschaft betroffen. Dennoch war ich überrascht, wie stark sich einige Teilnehmer bereits mit diesem Thema beschäftigt haben. Allen gemeinsam ist das Bewusstsein, dass die staatliche Rente für sie nicht ausreichen wird, was natürlich Sorge bereitet. Wichtig sei es, möglichst viel und lange zu arbeiten, um finanziell genug vorgesorgt zu haben, wenn das Rentenalter erreicht wird. Der Familienzusammenhang wird zunehmend wichtiger, um systemische Mängel auszugleichen. Problematisch schien dies, wenn hinsichtlich der Arbeitsplätze geographische Flexibilität gefordert wird und Familien damit auseinandergerissen werden. Das Problem der Einsamkeit und Armut im Alter sind wohl die größten Probleme, die unsere Gesellschaften mit aller Wucht treffen wird.
Das diesjährige „Sommer-Sprachcafé“ hatte das Thema „Sommer in Deutschland – Sommer in Japan“. Nach einer netten Vorstellungsrunde hatten wir zunächst einige Aktivitäten gesammelt, die man im Sommer gern unternimmt. Dann ging es gleich zur Fragerunde zu den Plänen, die die TeilnehmerInnen zur Ferienzeit hatten. Natürlich stand der Sommer 2020 leider im Zeichen der Corona-Infektionen, und fast alle TeilnehmerInnen gaben zu, dass sie ihre Pläne ändern, nicht nach Hause zu ihren Eltern fahren werden oder ihre Freunde nicht treffen können. Das war der traurigste Aspekt während des Cafés.
Von anderen war ich wiederum sehr berührt, denn sie hatten Positives aus der Situation gezogen und versucht, sich weiterzubilden, Bücher zu lesen, online-Kurse zu besuchen, die Wohnung zu dekorieren oder neue Möbel zu kaufen. Dass es Wege gibt, auch in schlechten Zeiten etwas Sinnvolles zu kreieren, hat mich sehr beeindruckt. Sehr interessiert hat mich auch die Frage: „Was ist obon?“: Da kamen sehr kluge, tiefgehende Gedanken über die Feierlichkeit der verstorbenen Verwandten, die auf die Erde zu Besuch kommen. Ich habe eine Menge gelernt über diese überaus wichtige kulturelle Praxis, die jeden Sommer in Japan einen hohen Stellenwert einnimmt. Zur Verabschiedung wünschten wir uns alle eine gute, halbwegs sorgenfreie Sommerzeit. Ich habe dieses Sprachcafé gut in Erinnerung!
Meine letztes Sprachcafe am 18.03.2020. Ein Tag der mit Freude, sowohl, als auch mit Traurigkeit verbunden ist. Ich freue mich, dass ich ein letztes Mal mit Ihnen eine nette Gesprächsrunde führen konnte. Andererseits bin ich traurig, dass ich bald Japan verlassen werde. Die ganzen Veränderungen aufgrund des Corona-Ausbruches haben meine Reisepläne ordentlich durcheinander gebracht, aber was bleibt mir anderes übrig, als das Beste zu versuchen. Vielleicht sehen Sie mich ja doch schneller wieder, als Sie glauben. Jedenfalls, das Thema dieses Sprachcafes war „deutscher Kitsch“. Wir haben über verschiedene Dimensionen des Kitsches gesprochen, darunter: Heintjes Lied „Mamma“, der Heimatfilm „Die Mädels vom Immenhof“, „deutsche Gartenzwerge“, „Nippes“, etc. Dabei ist die Begriffsbedeutung sehr schwer zu verstehen. Um den Begriff einzugrenzen, habe ich folgende Punkte genannt:
• 1. Kitsch ist nicht auslegbar (simpel, einfach, unoriginell) • 2. Stereotype und Klischees (Imitation, Kopie) • 3. Leichte Reproduzierbarkeit (Massenware)
Da der Begriff trotzdem sehr subjektiv ist und mit der Verwendung dieses Begriffes auch eine Herabsetzung der jeweiligen Tatsache einhergeht, muss man genau überlegen, ob man diesen Begriff zur Beschreibung eines Gegenstandes heranziehen möchte. Ich hoffe, meine letztes Sprachcafe hat euch gefallen und ihr konntet ein wenig aus meinen Veranstaltungen mitnehmen. Ich hoffe, dass ihr auch von jetzt an viel mit dem neuen Praktikanten reden könnt und eine angenehme Zeit habt.
PS: Achtet auf eure Gesundheit und versucht dichte Menschenmassen zu meiden. Auf dass die jetzige Krise schnell an uns vorbeizieht.
Bei diesem Sprachcafe haben wir uns Zitate berühmter Personen angeschaut. Ich hatte Zitate von Rommeln, Lembke, Nietzsche, Einstein, etc. vorgestellt. Von Klassikern wie „Gott ist tot.“ (Nietzsche) bis zu eher weniger bekannten Zitaten wie „Kein Mensch ist so beschäftigt, daß er nicht die Zeit hat, überall zu erzählen, wie beschäftigt er ist.“ (Lembke) waren viele dabei. Zuerst habe ich natürlich etwas über die Personen, welche die Zitate sagten, erzählt, um Kontext zu geben. Danach habe ich meine Gäste über die Zitate nachdenken lassen. Zum Schluss haben mir meine Gäste ihre Lieblingszitate genannt und wir hatten Zeit über diese zu diskutieren.