Wie in jedem Jahr wurden die Mitglieder der JDG auch 2014 wieder zu einem großen Fest in in die Deutsche Botschaft eingeladen. Anders als in den Jahren zuvor, ist es ein Herbstfest geworden, welches wir in der frisch renovierten Residenz des Deutschen Botschafters veranstalten durften. Es war schön, zu diesem besonderen Anlass, auf viele bekannte Gesichter nicht nur aus Tokyo sondern auch Vertreter der Japanisch-Deutschen Gesellschaften aus ganz Japan zu treffen. Nach den einführenden Begrüßungsworten des Botschafters gab es einen Empfang mit reichlich und sehr gutem Deutschen Essen, um miteinander ins Gespräch zu kommen.
Für mich war es das erste Mal, dass ich eine Deutsche Botschaft im Ausland und damit quasi Deutschen Boden betreten habe. Da haben die Deutschen Spezialitäten wie Leberkäse, Sauerkraut und Schwarzwälder Kirschtorte natürlich doppelt Heimatgefühle bei mir geweckt. Bei dem guten Wetter zeigte sich der Residenzgarten zudem im schönsten, roten Herbstlaub. Ich hoffe, Sie alle hatten eine schöne Zeit und genügend Gelegeheit, sich auszutauschen. Besonderer Dank gilt natürlich der Deutschen Botschaft, insbesondere dem Deutschen Botschafter Herrn von Werthern und seiner Gattin, die uns so freundlich in Ihrem Haus aufgenommen haben.
Manche von Ihnen werden wir ja vielleicht wieder auf unserer Weihnachtsfeier begrüßen dürfen, ich möchte mich aber nocheinmal im Namen der JDG für Ihr zahlreiches Kommen und die vielen interessanten Gespräche bedanken.
Am vergengenen Freitag habe ich einen Sütterlinkurs für Einsteiger gegeben und habe mich sehr über die vielen interessierten Teilnehmer gefreut. Schließlich ist es ja nicht selbst- verständlich, sich als Deutschlerner auch mit dieser, veralteten Schrift auseinander zu setzen. 先週の金曜日に、初心者向けに「Sütterlin」コースを行いました。この古いドイツの文字に関心を持つ方がたくさんいらっしゃって、嬉しかったです。現代的なドイツ語を勉強すると同時にもう使われていない、昔の文字を読もうとすることは当たり前ではありません。
Das Sütterlinalphabet das Anfang des 20. Jahrhunderts von Ludwig Sütterlin entwickelt wurde, war grundsätzlich kein neuer Schrifttyp, sondern verinfachte vielmehr die verschiedenen Schreibschifttypen der damaligen Zeit. Trotzdem werden alte deutsche Handschrifttypen gerne(fälschlicherweise) unter dem Begriff Sütterlin zusammengefasst. Das Erlernen dieser, ab den 1920er Jahren auch an deutschen Schulen unterrichteten, Schriftart ist relativ einfach. Heute wird sie zwar für gewöhnlich nicht mehr an deutschen Schulen gelehrt, aber Schulkinder haben zum Beipsiel an Projekttagen oft die Gelegenheit dazu. Nun war ich sehr gespannt, wie sich Japaner beim Sütterlin-lernen schlagen! 20世紀初めにLudwig Sütterlinによって発明されたSütterlin体は全く新しい書体ではなく、すでに存在した当時の書体をまとめて簡単にしただけです。それにもかかわらず、ドイツの全ての古い文字をSütterlinという名前でまとめる傾向があります。1920年代からドイツの学校でも教え始められたSütterlinの字を覚えることは、比較的に簡単です。今は学校では普段教えられていないですが、現代のドイツ人の子供達はよく「昔の学校」などのプロジェクトの日にちょっとだけ勉強するチャンスがあります。さて、初めてSütterlinに出会った日本人にとってはどうでしょうか。
Zuerst haben wir uns das Alphabet zusammen angeschaut. Hier gibt es einige Buchstaben, bei denen man im Text ein wenig aufpassen muss. Gerade bei Handschriften kommt es ja oft vor, dass die Buchstaben ein bisschen unsauber werden und man zum Beispiel e, n, und m nicht mehr auseinanderhalten kann. Als Übung haben wir einen, mit Computer geschriebenen Text entziffert. Das ging ganz schön fix! Also konnten wir und nun der nächsten Herrausforderung stellen: ein echter deutscher Text in alter Schrift. Zur Auswahl standen: eine Neujahrs- und eine Weihnachtskarte, eine Seite aus einem Poesiealbum, ein Rezept und eine wirklich schwer zu lesene Postakarte für Fortgeschrittene. Postkarten eignenen sich wegen ihrer kurzen Texte besonders gut zum Üben. Früher wurden sie fast wie E-mails genutzt, und konnten oft innerhalb eines Tages ausgeliefert werden. Bei Poesiealben (einem Buch, in das Freunde Gedichte und Sprüche hineinschreiben- also fast eine Art facebook von früher ) hat sich er Schreiber hingegen oft Mühe gegeben, dass die Buchstaben besonders schön aussehen. Ich hatte auf jeden Fall eine Menge Spaß und hoffe,dass Sie, nun wo Sie das Rüstzeug haben, weiter Sütterlin lesen üben.
Diesen Samstag trafen wir uns zur Erdbebenübung in Ikebukuro. Treffpunkt war die „Ikefukurô“, eine große Steineule, die sich auch schon dem Anlass entsprechend „gekleidet“ hatte(Auf der Schärpe steht: „Wir führen gerade Übungen zur Vorbeugung von Bränden durch“). Von dort aus ging es zum Katastrophenzentrum, wo man schon auf unsere kleine, überwiegend deutsche Gruppe wartete. Ein älterer Angestellter des Zentrums führte uns durch unseren „Parkour“ aus Rauchübung, Erdbebensimulation, Feuerlöschübung und Erste Hilfe-Training. Bei der Rauchübung wurde ein kleiner Teil der Gruppe in einen, sich langsam mit Rauch (in unserem Fall zum Glück nur ungefährlicher Dampf) füllenden Raum gesetzt, aus dem es nun galt zu entkommen. Da sich Rauch zu erst an der Decke sammelt, ging es im Entengang vorwärts. Nachdem diese Übung von allen Teilnehmern unbeschadet überstanden worden war, ging es weiter zu Erdbebensimulation.
Für die meisten Deutschen, die nach Japan kommen, ist die Existenz von zum Teil sehr heftigen Erdbeben hier sicher eine völlig neue Situation. Anders als die Japaner, die von klein auf den Ernstfall proben, sind viele Ausländer im Falle eines Erdbebens relativ unvorbeitet. In der Simulation nun wurde eine Reihe von großen Erdbeben der Vergangenheit, etwa das Kantô- Erdbeben von 1923 aber auch die schwere Erdbebenkatastrophe von 2011 nachgestellt. In jedem Fall galt es, sich schnell unter den bereitgestellten Tisch zu retten und vor allem Kopf und Körper zu schützen. Bei einigen Teilnehmern sorgte die heftige Erschütterung durch die Erdbebenmaschine für einige Erheiterung, in der Realität ist ein Erdbenen der Stärke 7 aber sicher vor allem angsteinflößend.
Eine große Gefahr geht auch von Feuer aus. In der Löschübung lernten wir mit einem Feuerlöscher umzugehen. Auch ist es in Japan sehr wichtig das Umfeld mit dem Ruf „Kaji da!! (Es brennt!!)“ warnen, wenn man einen Brandherd entdeckt hat. Zum Schluss teilte sich die Gruppe. Ein Teil schaute sich ein Video über Erdbeben an, der andere Teil machte eine Erste Hilfe Übung und probte den Einsatz von Difibrilatoren. Auf jeden Fall habe ich an diesem Tag viel über richtiges Handeln im Ernstfall gelernt und gleich darauf meine Wohnung auf ihre Erdbeben- sicherheit und Fluchtwege überprüft.
In Deutschland, insbesondere Berlin feierten die Menschen am vergangenen Wochenende ein ganz besonderes Ereignis der Deutschen Geschichte. Der Fall der Berliner Mauer jährte ich sich am 9. November zum 25. Mal, woran in Berlin und Umgebung mit zahlreichen, Symposien, Projekten und Kunstinstallationen erinnert wurde. Diesen geschichtsträchigen Tag habe auch ich zum Anlass genommen, um in der Sprachkneipe mit Ihnen über Geschichte zu sprechen. Es gibt ja viele Quellenarten, durch die man etwas über Geschichte erfahren kann, ich habe mich aber für die Sprachkneipe auf Bilder festgelegt. Bilder auf Deutsch beschreiben zu können ist nicht schwer und sehr nützlich. Weil die Verwendung und Deklination der vier Fälle im Deutschen für Anfänger ein bisschen schwierig ist, habe ich mich für folgende Form entschieden, in der man den Nominativ verwenden kann.
Auf dem Bild/Foto/Gemälde ist ... zu sehen. 絵/写真/彩画に・・・が見えます。(・・・に入れることばは一格でいいです。)
Hier kann man nun beliebig Wörter einsetzen. Etwa „ein Mensch“ 例として「人」(Mensch)を入れてみると。
Auf dem Bild ist ein Mensch zu sehen. 絵に人が見えます。
Auf dem Bild ist das Brandenburger Tor zu sehen. 絵にブランデンブルグ門が見えます。
Bei vielen Dingen oder Wörtern in der Mehrzahl wird das "ist" durch „sind“ ersetzt. ものの列記や複数の場合に、「ist」は「sind」になります。
Auf dem Bild sind Obama und das Brandenburger Tor zu sehen. 絵に、オバマ大統領とブランデンブルグ門が見えます。 Auf dem Foto sind Menschen zu sehen. 写真にたくさんの人が見えます。
Mit dieser Phrase gewappnet, waren es an Ihnen, die ausgeteilten Bilder quer aus der deutschen Geshichte zu beschreiben und in den Geschichtlichen Kontext einzuordnen. Außerdem sollten Sie angeben, ob das Bild in Farbe oder schwarz-weiß, alt oder neu war. Hierzu haben Sie diese einfache Floskel gelernt:
Ich glaube, das Bild ist...alt, neu. 絵が新しい・古いと思います。 Das Bild ist schwarz-weiß/ in Farbe. 絵は白黒・カラーです。
Nach einiger Bedenkzeit haben wir uns die Bilder gemeinsam angeschaut und über die Geschichte, die sie abbilden diskutiert. Über das sehr gute Geschichtswissen einiger Teilnehmer war ich sehr erstaunt. Auffällig war auch, wie oft das Brandenburger Tor in Berlin auf unseren Szenen der Geschichte abgebildet war. Schließlich haben wir die Bilder gemeinsam in chronologischer Folge an einen Zeitstrahl geheftet. Ich hoffe, dass diese Sprachkneipe Ihr Interesse für Geschichte geweckt hat und Sie nun Bilder und Fotos als wichtige Geschichtsquelle begreifen und beschreiben können.
Einige Tage sind nun seit dem großen Deutschlandfest im Aoyamapark vergangen und es ist langsam kalt geworden in Japan.
ドイツフェスティバルから数日が過ぎて、少しずつ寒くなってきましたね。
Vier Tage lang herrschte im Aoyamapark augelassene Oktoberfestathmosphäre bei deutscher Musik und zahlreichen Spezialitäten wie Bratwurst, Brezel und Bier. Auch deutsche Unternehmen und Produktstände waren vertreten.
Natürlich durfte unser Stand von der Japanisch-Deutschen Gesellschaft da nicht fehlen! Als wohl einziger Stand mit original deutscher Dirndl (und Lederhosen-) besetzung, stellten wir die JDG vor, verkauften Umlaut-kun Merchandise und veranstalteten jeden Tag einen anderen Workshop. Nach den eröffnenden Worten des Deutschen Botschafters am Freitagabend, drohte das Festival durch den starken Regen am Samstag kurzfristig buchstäblich ins Wasser zu fallen, dies wurde aber durch strahlenden Sonnenschein am Sonntag und Montag wieder wett gemacht. Wir freuten uns sehr über die zahlreichen Besucher an unserem Stand. Auch unsere Workshops schienen gut anzukommen. Besonders beliebt war unser Clearfile und die original Umlaut -tasche. Viele Umlaut-goods waren am dritten Tag sogar schon ausverkauft.
Als Berlinerin bin ich es eigentlich nicht gewohnt, ein Dirndl zu tragen, aber mit einer Saison auf dem Berliner Oktoberfest hatte ich zumindest ein kleines bisschen Übung. Eine Premiere für mich war es allerdings, im Dirndl auf der Bühne zu tanzen. Zwei Tage in Folge führten wir vom JDG Dance- Team Klassiker wie „Ententanz“, „Das rote Perd“ oder den „Fliegersong“ auf, die auf keiner deutschen Party fehlen dürfen. Anschließend gab es mit allen zusammen eine große Polonaise.
Die vier Tage Deutschlandfest waren wirklich sehr intensiv und es gab viel Programm. Mir hat es großen Spaß gemacht! Auch das Deutsche Essen auf dem Fest war wirklich lecker und hat mich sehr an zu Hause erinnert. Ich fand es interessant und schön zu sehen, wie viele Menschen sich hier für Deutschland und die Deutsche Kultur interessieren. Viele sind extra zu diesem Anlass angereist und ich hoffe Sie hatten alle eine schöne Zeit!