In vielen Gesprächen welche ich in der Vergangenheit #mit Japanern führen durfte ist mir immer wieder aufgefallen, dass oftmals ein großes Interesse an der eigenen aber auch der deutschen Geschichte besteht. Die Beziehungen zwischen Japan und Deutschland Fußen auf dem Abschluss des Freundschaftsvertrages, der am 24. Januar 1861 nach halbjährigen Verhandlungen zwischen Japan und Preußen in gegenseitiger Wertschätzung geschlossen wurde. Dieser bildet bis heute die Grundlage der japanisch-deutschen Freundschaft. Da sich viele Japaner gut mit der jüngsten und jüngeren Geschichte Deutschlands auskennen wollte ich allerdings in meinem ersten Sprachcafé den Ursprung dieser Beziehungen und Preußens erklären.
Die Herausforderung bestand darin die Historie der Kreuzzüge, des Deutschen Ordens und der preußisch-japanischen Beziehungen in 60 Minuten zu darzustellen, hierbei half mir jedoch die gute Allgemeinbildung der Teilnehmer des Sprachcafés. Auf Zwischenfragen konnte schnell geantwortet und der Vortrag nach einer Stunde beendet werden. In der anschließenden Diskussion wurde der Einfluss von Preußen auf Japan, die mögliche Orientierung Japans an andere Staaten in der Vergangenheit und der fiktive geschichtlicher Verlauf hierzu bzw. die heutigen Gemeinsamkeiten von Japan und Deutschland besprochen. Es kam eine Übereinstimmung auf, dass die Verbindung zwischen Preußen und Japan trotz des Größenunterschieds die einzig logische war. Beide Staaten waren in der Situation, wirtschaftlich und militärisch stärkere Staaten als Wettbewerber zu haben und ihre Unabhängigkeit wahren zu wollen. Auch kam der Einwand, dass Japan vielleicht unter stärkerem britischem Einfluss ein besseres Verhältnis zu Amerika aufgebaut hätte.
Ein sehr aktiver Teilnehmer und Bewunderer der preußischen Kultur präsentierte uns seine privaten Urlaubsbilder von der Marienburg und Danzig was mich persönlich sehr gefreut hat. Auch wenn sich nicht alle Sprachcafés, die ich veranstalten werde, mit Geschichte befassen werden so hoffe ich doch alle Teilnehmer des 21. Mai 2019 in der Zukunft wieder im nächsten Sprachcafé begrüßen zu dürfen. Natürlich sind auch neue Gäste gerne gesehen… 😉
Wie jeden dritten Donnerstag im Monat fand am 16.05. der monatliche Stammtisch der JDG Tokyo im LION Restaurant statt. Ich durfte das erste Mal an dieser gemültlichen Runde teilnehmen und hatte sehr viel Spaß dabei. Nach einem eher undeutschen Verhalten erreichte ich mit 3 Minuten Verspätung die Veranstaltung. In Ginza gibt es zwei Restaurants dieser Art, ich hatte mich zuerst zu dem falschen begeben. Mein Fehlverhalten wurde mir von den anwesenden Vereinsmitgliedern und Gästen jedoch schnell verziehen und so verbrachten wir ca. 2 Stunden bei Speis und Trank in gemütlicher Atmosphäre. Es wurde sich über Urlaub und Studienerfahrungen der Teilnehmer ausgetauscht und immer wieder die deutsche Küche und vor allem das deutsche Bier gelobt.
Ich war erstaunt über die verschiedenen Lebensgeschichten, welche mir die Besucher berichteten und den Bezug, den sie zu Deutschland und seiner Kultur hatten. So wurde sich neben den kulinarischen Bereichen auch über die deutsche Geschichte und die aktuelle Politik ausgetauscht. Unter den Anwesenden befand sich sowohl ein emeritierter Hochschulprofessor einer angesehenen Musikuniversität in Tokyo, eine Violinistin, die als Gewinnerin an einem interkulturellen Projekt zusammen mit anderen Künstlern 2018 in Deutschland auftrat und einem Absolventen eines halbjährigen Intensivdeutschkurses am Goethe-Institut Schwäbisch Hall sowie viele weitere Interessante Personen. Besonders beeindruckend war der Lebenslauf eines jungen Anwalts, der in seiner Mittagspause kurz beim Stammtisch vorbeischaute und nun neben vier Sprachen die er bereits beherrscht die deutsche als fünfte erlernen wollte. Ich freue mich darauf, im nächsten Monat wieder ein Teil dieser gemütlichen Runde zu sein und würde mir wünschen, alle Teilnehmer wiederzutreffen bzw. neue Gesichter zu begrüßen.
Mein Name ist Lukas und bin in Hamburg geboren. Aufgewachsen in Schleswig-Holstein habe ich dort nach der Schule eine Lehre zum Kaufmann absolviert. Während meines Studiums der Geschichte und der Politikwissenschaft durfte ich meine Zeit unter anderem in dem schönen Städtchen Greifswald, der lettischen Hauptstadt Riga und der Kulturstadt Kyoto verbringen. Nachdem ich vor einigen Wochen meine Masterstudium in Berlin beendet habe hat es mich nun wieder nach Japan verschlagen.
Nach zwei Semestern an der Kyoto Sangyo Universitz 2016-2017 und einem kurzem Urlaub 2018 ist die nunmehr mein dritter Aufenthalt in Japan. Ich freue mich das mir die Japanisch-Deutsche Gesellschaft in Tokyo die Möglichkeit gibt einen Einblick in die japanische Arbeitswelt zu erhalten und aktiv am interkulturellen Austausch zwischen Japan und Deutschland tätig zu sein. Durch die Zeit die ich in Japan verbringen durfte habe ich die japanische Kultur sehr stark kennen und schätzen gelernt. Ich glaube das diese beiden Nationen viele Gemeinsamkeiten aufweisen, doch sehr verschieden sind und viel voneinander lernen können.
Während meines Studiums durfte ich immer wieder verschiedene Aktivitäten mit und für Studenten organisieren was mir viel Freude bereitet hat. Ich hoffe das ich diese Erfahrungen einbringen kann, wenn es darum geht Veranstaltungen für die JDG mit zu organisieren. In den drei Semestern die ich außerhalb Deutschlands verbracht habe hatte ich die Chance Menschen aus bzw. Kulturen von allen Kontinenten kennen zu lernen. Ich freue mich drauf den Mitgliedern der JDG die deutsche Kultur im Rahmen des Praktikums ein wenig näher bringen zu dürfen.