Zur Sprachkneipe trafen wir uns diesmal zum Thema „Meine Sommerferien“. Die obon-Zeit war vorüber, die Sommerferien gingen zu Ende und man hat sich an seinem Wohnort oder Arbeitsort wiedereingefunden. Daher wollte ich die TeilnehmerInnen motivieren, über ihre Sommerzeit zu sprechen und gemeinsam an Erlebtes zu erinnern. Die meisten der TeilnehmerInnen folgten der Empfehlung von Tokyos Gouverneurin Koike, zu Hause zu bleiben und die eigene Präfektur nicht zu verlassen. Daher gab es viele, die weder ihre Eltern noch ihre engen Freunde aus der Kindheit wiedersehen konnten, was natürlich sehr schade war. Doch es gab auch welche, die zum Beispiel nun endlich mehr Zeit hatten für ihre Großeltern, die in der Nähe wohnen, und die ansonsten nicht so oft besucht werden können. Viele haben sich auch zu „online-Nomikai“ („online-Trinkgelage“) mit Freunden getroffen, oder haben zumindest einen Tagesausflug in die nähere Umgebung gemacht. Ich glaube, es war auch hilfreich, viele Vokabeln, die „Sommerferien“ betreffen, gemeinsam zu entdecken und dabei Neues zu lernen. Einige TeilnehmerInnen waren schon einmal in Deutschland, die wenigsten aber im Sommer, sodass ich einige „Sommerferienziele“ in Deutschland und Österreich vorstellen konnte. Dabei waren Themenparks, Filmstudios, Labyrinthe, Westernstädte, die Nord- und Ostseeküste und einige schöne Bergseen in Bayern oder in den österreichischen Alpen. Zuletzt beschrieben die TeilnehmerInnen auch Japans schönste Sommerreiseziele (Beppu, Okinawa, Hokkaido, Izu, und natürlich den Berg Fuji). Dabei bekam ich große Sehnsucht nach all diesen wundervollen Orten in Japan, die ich noch nicht besucht habe. Dank der Sprachkneipe schmiede ich jetzt schon Pläne für meine Japanreise im nächsten Sommer. : )
Das diesjährige „Sommer-Sprachcafé“ hatte das Thema „Sommer in Deutschland – Sommer in Japan“. Nach einer netten Vorstellungsrunde hatten wir zunächst einige Aktivitäten gesammelt, die man im Sommer gern unternimmt. Dann ging es gleich zur Fragerunde zu den Plänen, die die TeilnehmerInnen zur Ferienzeit hatten. Natürlich stand der Sommer 2020 leider im Zeichen der Corona-Infektionen, und fast alle TeilnehmerInnen gaben zu, dass sie ihre Pläne ändern, nicht nach Hause zu ihren Eltern fahren werden oder ihre Freunde nicht treffen können. Das war der traurigste Aspekt während des Cafés.
Von anderen war ich wiederum sehr berührt, denn sie hatten Positives aus der Situation gezogen und versucht, sich weiterzubilden, Bücher zu lesen, online-Kurse zu besuchen, die Wohnung zu dekorieren oder neue Möbel zu kaufen. Dass es Wege gibt, auch in schlechten Zeiten etwas Sinnvolles zu kreieren, hat mich sehr beeindruckt. Sehr interessiert hat mich auch die Frage: „Was ist obon?“: Da kamen sehr kluge, tiefgehende Gedanken über die Feierlichkeit der verstorbenen Verwandten, die auf die Erde zu Besuch kommen. Ich habe eine Menge gelernt über diese überaus wichtige kulturelle Praxis, die jeden Sommer in Japan einen hohen Stellenwert einnimmt. Zur Verabschiedung wünschten wir uns alle eine gute, halbwegs sorgenfreie Sommerzeit. Ich habe dieses Sprachcafé gut in Erinnerung!