Ohne Handel kein Austausch. Vereinfacht kann man unter dieser Formel verstehen, dass es ohne Handel auch wenig oder kein kultureller Austausch stattfindet. Heutzutage können die Menschen in vielen Ländern der Welt auf fast alle bekannten Waren zugreifen und das zu jeder Zeit. Ein Merkmal der Globalisierung ist der Welthandel, der Frieden aber auch Konfliktpotential in sich trägt. Um einen Blick in die deutsche Vergangenheit zu werfen und dabei auf den Spuren des heutigen Welthandels zu wandeln, habe ich für das Sprachcafé im Juli die „Deutsche Hanse“ als Thema gewählt. Als Sohn der Hansestadt Hamburg und Student der Hansestadt Greifswald sowie der Hansestadt Riga und großer Bewunderer des Piraten Klaus Störtebeeker in Kindertagen war es mir auch eine persönliche Freude über dieses Thema zu referieren.
Um den Teilnehmern des Sprachcafés die Geschichte der Hanse und der Vitalienbrüder näherzubringen, wurde das Sprachcafé dieses Mal von 1,5 Stunden auf 2 Stunden verlängert. Auch mit ein wenig mehr Zeit konnte die ca. 500-jährige Geschichte der Hanse natürlich nur stark zusammengefasst wiedergegeben werden. Es wurde auf die politischen sowie wirtschaftlichen Aspekte der Hanse eingegangen, hieran ihre Entwicklung und der Verlauf dargelegt. Die Struktur innerhalb des Kaufmannsbundes, der sich in seiner Blütezeit über ganz Nordeuropa erstreckte, wurde anhand verschiedener Hansestädte und Hansekontore im Ausland, des Siegeszuges des Lübischen Rechts und der Instanz der Hansetage erklärt. Die Vitalienbrüder und ihr zur deutschen Legende gewordener Anführer Klaus Störtebeeker die im Zeitraum, in dem die Hanse einen bedeutenden Machtfaktor in Europa darstellte, erheblichen wirtschaftlichen Schaden unter den Kaufleuten anrichteten, wurden ebenfalls vorgestellt. Mit der Festigung der Territorialstaaten und der Entdeckung Amerikas büßte die Hanse schließlich ihre Machtstellung ein und der Handel wurde global. Auch wenn die Hanse bis heute existiert, so hat sie doch ihren alten Glanz verloren.
Unter den Teilnehmer wurde mit Erstaunen zur Kenntnis genommen, dass die Hanse durch ihre Rechtsprechung, ihre Vernetzung mit über 20 Ländern und ihre Standards, welche den Handel betrafen, wesentlich Einfluss auf die Entstehung der heutigen skandinavischen Sprachen, den kulturellen Austausch in Europa insgesamt und die Globalisierung hatte und hat. Der Grundstock des Welthandels kann durchaus in der Geschichte der Hanse verortet werden. Bei der anschließenden Diskussion wurde auf den Zusammenhang von Weltfrieden und Welthandel eingegangen, aber auch auf die Bedeutung Lübecks, welches schon viele der Teilnehmer besucht hatten, im Zeitalter der Hanse und Thomas Manns Roman über die Buddenbrooks.